Börsenneulinge machen gerade zu Beginn ihrer Investorenkarriere oft einige Fehler beim Investieren. Meistens sind diese Anlagenfehler typisch und sind in der Regel auf unsere menschliche Natur zurückzuführen. Wenn du diese Fehler allerdings kennst, lassen sie sich ganz einfach vermeiden. Damit dir keine größeren Fehler passieren und es mit dem langfristigen Vermögensaufbau klappt, habe ich dir in diesem Beitrag die 7 häufigsten Fehler beim Investieren zusammengefasst und erkläre dir, wie du sie vermeidest.

1. Investieren ohne Plan und ohne Strategie

Anfänger agieren häufig ohne klaren Plan und ohne Strategie und legen mit dem Investieren einfach mal los. Ganz nach dem Motto: wird schon schiefgehen. Bei der Auswahl eines ETFs wird oft nur darauf geschaut, welcher ETF zuletzt am besten gelaufen ist. Oder die Auswahl geschieht aufgrund von Empfehlungen oder dem Bauchgefühl. Am Ende kommt ein bunt zusammen gewürfeltes Portfolio zustande, welches dem eigenen Risikoempfinden und den persönlichen Anlagezielen nicht entspricht.

Mache dir also bevor du dein Geld investierst, Gedanken über deine persönlichen Anlageziele und bedenke dabei auch immer deinen Anlagehorizont. Bei der Auswahl der ETFs und bei der Zusammenstellung eines Portfolios macht es nämlich einen großen Unterschied, ob du dein Portfolio wachstumsorientiert oder einkommensorientiert ausrichtest. Bist du noch jung und hast dadurch einen noch sehr langen Anlagenhorizont, kannst du dein Portfolio viel wachstumsorientierter auslegen, als eine ältere Person, die ihren Lebensunterhalt durch Dividendenzahlungen bestreiten möchte.

Die Reihenfolge ist folgendermaßen: Ziele definieren – Strategie entwickeln und festlegen – und erst danach suchst du dir passende ETFs, welche für deine Strategie geeignet sind.

2. Zu geringe Diversifikation – Übergewichtung einzelner Branchen

Der weiterer Fehler der häufig gemacht wird, ist eine zu geringe Diversifikation im Portfolio. Ich kenne einige Anleger, die Ihr komplettes Kapital lediglich in einen einzigen ETF auf den S&P 500 investiert haben. Das ist aber keine sehr gute Strategie. Natürlich hat der S&P 500 in der Vergangenheit überdurchschnittlich gut performt. Allerdings ist nicht gesagt, dass diese Entwicklung immer so weiter gehen wird. Der S&P 500 ist ein amerikanischer Aktienindex und in einem ETF auf den S&P 500 sind dementsprechend auch nur US-Unternehmen enthalten. Dadurch entsteht ein Klumpenrisiko – geht es mit der USA bergab, geht’s auch für dein Portfolio nach unten.

Des Weiteren solltest du auch unbedingt vermeiden, zu branchenlastig zu investieren. Einige Anleger bauen ihr Portfolio lediglich mit ein paar kleinen Themen-ETFs auf. Damit wird das Klumpenrisiko auf die jeweiligen Branchen verschoben. Du kannst Themen ETFs zu einem ausgewogenen Portfolio hinzufügen, wenn du möchtest. Die Basis eines guten ETF-Portfolios sollte allerdings immer ein ETF auf einen Weltaktienindex, wie den MSCI World sein. Dieser enthält sowohl Unternehmen aus verschiedenen Länder, als auch Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen.

Dass eine breite Streuung das Rendite-Risiko-Profil des Portfolios verbessert, hat Nobelpreisträger Harry Markowitz schon in den 1950er Jahren nachgewiesen. Durch eine breite Streuung wird es möglich, eine höhere Rendite bei gleichem Risiko zu erzielen. Achte also immer auf eine ausreichende Streuung und investiere nicht zu einseitig.

Wie ein potenzielles ETF-Portfolio aussehen könnte zeige ich dir hier.

3. Home Bias – Heimatmarktneigung

Dieser Punkt gehört mehr oder weniger auch zum Fehler der zu geringen Diversifikation. Denn mit der Heimatmarktneigung ist die Tendenz von Anlegern gemeint, den Großteil ihres Portfolios in inländische Aktien oder ETFs zu investieren. Dabei werden ausländische Märkte gemieden oder nur ganz gering gewichtet. Der Grund für dieses Phänomen: inländische Unternehmen werden viel häufiger in den Medien besprochen, wodurch man meint diese besser zu kennen und einschätzen zu können. Tatsächlich ist das allerdings nicht so. Auch hier gilt wieder: es sollten nicht alle Eier in einen Korb gelegt werden.

4. Prozyklisch handeln – nur investieren, wenn die Kurse steigen

Viele Privatanleger machen den Fehler und handeln prozyklisch. Sie steigen also in den Aktienmarkt ein, wenn er bereits eine ganze Weile gut gelaufen ist und verkaufen dann, wenn die Kurse wieder gefallen sind. Dieses Verhalten ist nachvollziehbar und im Wesentlichen auf die menschliche Natur zurückzuführen. Bei einer Marktkorrektur geht man nämlich erst einmal davon aus, dass die Korrektur nicht sehr lange anhalten wird. Doch je länger sich eine Korrektur hinzieht und je tiefer das Portfolio ins Minus rutscht, desto größer wird die Angst vor weiter fallenden Kursen und umso schwieriger wird es, an seiner Anlagestrategie festzuhalten. Panikverkäufe sind dann häufig die Folge.

Dadurch entstehen teilweise sehr hohe Verluste und sollte sich der Markt irgendwann wieder drehen, wird oftmals der Wiedereinstieg verpasst. Damit du erst gar nicht in die Versuchung kommst, dich prozyklisch zu verhalten, solltest du am besten mittels Sparplan investieren. Den Sparplan lässt du dann konsequent, sowohl bei steigenden als auch bei fallenden Kursen, weiter laufen.

Denke immer daran: wenn der Markt fällt, kaufst du deine ETFs günstiger ein und senkst dadurch deinen durchschnittlichen Einstiegspreis. Diesen Effekt nennt man auch Cost-Average-Effekt (Durchschnittskosteneffekt). Dieses Wissen hilft dir dabei, prozyklisches Handeln zu vermeiden und an deiner Strategie festzuhalten.

5. Zu viel handeln – Hin und her, macht Taschen leer

Ein weiterer Fehler, der am Anfang gerne gemacht wird, ist das ständige Kaufen und Verkaufen von Aktien oder ETFs. Investments, die gut gelaufen sind, werden verkauft, um Gewinne mitzunehmen. Investments, die zwischendurch nicht so gut laufen, werden viel zu schnell verkauft. Oder du hörst irgendwo von einem heißen Investmenttipp und schichtest daraufhin dein Portfolio ständig um.

Dieses Vorgehen bringt dir in der Regel allerdings keinen Renditevorteil sondern eher einen Renditenachteil. Denn mit jedem Kauf und Verkauf sind Kosten verbunden. Diese Kosten schmälern auch deine tatsächliche Rendite.

Auch wenn die Kosten heute nicht mehr so hoch sind und du teilweise sogar komplett kostenlos handeln kannst, solltest du dennoch nicht zu viel handeln und nicht jedem Hype folgen. Damit versuchst du nur besser als der Markt zu sein und das funktioniert auf lange Sicht in über 90% der Fälle nicht. Besser ist es, an deiner zuvor festgelegten Anlagenstrategie festzuhalten. Und gerade mit ETFs wird in aller Regel sowieso ein langfristiger Investmentansatz verfolgt. Die passende Börsenweisheit für diesen Fehler lautet: hin und her macht Taschen leer.

6. Investieren auf Pump

Dieser Punkt sollte eigentlich selbstverständlich sein. Du solltest auf gar keinen Fall Geld investieren, das du dringend brauchst oder noch schlechter, auf Pump (Kredit) investieren. Du solltest bereit sein auf das Geld, welches du investierst, mindestens 5-10 Jahre zu verzichten – umso länger umso besser. Denn wenn du das Kapital dann kurzfristig benötigst, führt das nur dazu, dass du schlechtere Investmententscheidungen triffst. Im schlechtesten Fall musst du Positionen verkaufen, die vielleicht gerade im Minus sind.

7. Emotional handeln

Wir Menschen sind alle emotionale Wesen und treffen unsere Entscheidungen deshalb auch meistens aus emotionalen Gründen. Bei der Geldanlage kann das allerdings zu schlechteren Entscheidungen führen. Angst und Gier sind zwei Emotionen, die für den Vermögensaufbau besonders hinderlich sind. Du solltest deshalb versuchen, deine Investmententscheidungen möglichst rational und auf Fakten beruhend zu treffen.

Verfolgst du einen langfristigen Investmentansatz, solltest du versuchen das tägliche Marktgeschehen möglichst auszublenden. Schaue nicht laufend in dein Depot und halte einfach an deiner langfristigen Strategie fest – auch in schwierigen Marktphasen. Oder um es mit den Worten von Andre Kostolany zu sagen: „Kaufen Sie Aktien, nehmen Sie Schlaftabletten und schauen Sie die Papiere nicht mehr an. Nach vielen Jahren werden Sie sehen: Sie sind reich. 

Hat dir der Beitrag weitergeholfen? Hast du noch Fragen? Schreib es gerne in die Kommentare.

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