Was ist Geld? Die Geschichte des Geldes

Geld begegnet uns täglich in den unterschiedlichsten Situationen. Sei es beim Bezahlen der Lebensmittel im Discounter, beim Onlineshopping in Form von Überweisungen oder nach dem Essen bei der Lieblings Pizzeria um die Ecke, in Form von digitalem Geld auf der Bankkarte. Wir nutzen Geld nahezu jeden Tag. Doch was genau ist eigentlich Geld? Welche Funktionen muss eine gute Währung erfüllen? Was hat das Geld mit der Inflation zu tun und wie ist unser Geld, wie wir es heute kennen, überhaupt entstanden? Das erfährst du in diesem Beitrag.

Welche Funktionen muss Geld erfüllen?

Wirtschaftlich gesehen ist Geld ein Tauschmittel. Wir verwenden Geld, um es gegen Waren oder Dienstleistungen zu tauschen. Geld an sich hat allerdings grundsätzlich drei Funktionen, die es zu erfüllen gilt. Die Tauschmittelfunktion, die Funktion als Recheneinheit und die Funktion als Wertspeicher.

Erste Funktion – Tauschmittel

Die Hauptaufgabe von Geld ist die Tauschmittelfunktion. Es muss gewährleistet sein, dass man im Tausch für Geld, Waren und Dienstleistungen bekommt. Geld sollte also einen gewissen Wert aufweisen, damit die Menschen es auch als Tauschmittel akzeptieren. Unsere Vorfahren haben z.B. Gold als Geld benutzt. Hier hatte das Geld an sich schon einen Wert, weil es ein wertvolles Material war. Heute verwenden wir Papiergeld, das an für sich nicht sehr wertvoll ist. Der Wert entsteht bei dieser Form von Geld aus dem Vertrauen der Menschen.

Zweite Funktion – Recheneinheit

Als zweite Funktion muss Geld als Recheneinheit taugen. Es muss gewährleistet sein, dass die von der Wirtschaft produzierten Waren und Dienstleistungen, wie beispielsweise ein Brot, die Kaffeemaschine oder der Friseurbesuch, durch Geld vergleichbar gemacht werden kann. Dabei muss jedes Wirtschaftsgut in Geldeinheiten bewertet werden können. Jedem Geldschein und jeder Geldmünze muss also ein Wert zugewiesen sein und dieser Wert muss addierbar sein. Wenn wir ein Brot beim Bäcker kaufen, dann ist das ein Handelsgeschäft. Es ist also nichts anderes als ein Tauschgeschäft. Wir bekommen etwas und dafür müssen wir dem Gegenüber etwas Gleichwertiges zurückgeben.

Dritte Funktion – Wertspeicher

Die dritte Funktion ist, dass Geld als Wertaufbewahrungsmittel fungieren muss. Geld muss also seinen Wert über einen längeren Zeitraum bewahren können. Das ist besonders wichtig, da wir beim Geld sparen dieses Geld für die Zukunft aufheben möchten. Doch irgendwann, zu einem späteren Zeitpunkt, wollen wir dieses gesparte Geld dann gegen etwas anderes eintauschen. Und dabei ist es wichtig, dass Geld seinen Wert über einen langen Zeitraum behalten kann. Die Menschen müssen also darauf vertrauen können, dass sie morgen noch genauso viel für einen Euro oder einer sonstigen Währung bekommen wie heute.

Insbesondere diese Funktion wird von unserem heutigen Geld eher schlecht, als recht ausgeführt. Durch die Inflation verliert unser Geld Jahr für Jahr immer weiter an Wert und verliert so an Kaufkraft. Das heißt, jedes Jahr bekommen wir für einen Euro weniger Waren und Dienstleistungen. Warum das so ist und wie es zu dieser Entwicklung kam schauen wir uns im nächsten Abschnitt an.

Die Geschichte des Geldes

Denken wir einmal 3.000 Jahre und länger zurück, in die Zeit wo es noch keine Geldmünzen, Geldscheine oder irgendetwas Geldähnliches gegeben hat. Wenn du zu dieser Zeit gelebt hättest und Waren oder Dienstleistungen haben wolltest, musstest du es gegen etwas anderes eintauschen.

Stell dir vor du wärst zu dieser Zeit ein Bäcker gewesen. Dein bevorzugtes Tauschmittel waren also Backwaren. Wenn du jetzt einen Schinken haben wolltest, musstest du einen Metzger finden, der dir im Austausch für dein Brot einen Schinken gibt. So wurde zu dieser Zeit der Handel betrieben. Es gab lediglich die Möglichkeit, Waren gegen Waren oder Waren gegen Dienstleistungen zu tauschen. Dabei gab es ein großes Problem. Wenn der Metzger genau in dem Moment in dem du einen Schinken haben wolltest, kein Brot benötigte und nicht für einen Tauschhandel bereit war, musste der Bäcker erst einmal jemanden anderes finden. Derjenige musste dann zum einen ein Brot haben wollen und zum anderen einen Schinken als Tauschmittel akzeptieren. Es war also durchaus in vielen Situationen schwierig einen geeigneten Tauschpartner zu finden.

Um dieses Problem zu lösen, wurde ein Tauschmittel gesucht das zum einen von hohem Wert war und zum anderen von jedem Menschen auch als Tauschmittel akzeptiert wurde. Dieses Tauschmittel fanden die Menschen damals im Gold. Gold war also, wenn man so will, die erste richtige Währung und konnte fortan verwendet werden, um Dinge zu kaufen ohne, dass man selbst irgendwelche Waren oder Dienstleistungen zum Tauschen besitzen musste. Der Bäcker, der sich davor noch auf die Suche nach einem geeigneten Tauschpartner hat machen müssen, konnte seinen Schinken jetzt mit Gold bezahlt.

Die ersten Geldmünzen entstehen

Dabei kam allerdings ein neues Problem auf. Die Goldstücke die von den Bürgern verwendet wurden, waren meist unterschiedlich groß und unförmig wie ein Stein. Das Gold wurde in den Minen abgebaut und in kleine Stücke geschlagen. Die Goldklumpen waren also immer unterschiedlich groß und so war es oft schwer abzuschätzen, wie viel jetzt ein Goldbrocken tatsächlich Wert war. Ein weiteres Problem ergab sich für kleinere Anschaffungen wie z.B. ein einzelnes Brot. Die Goldbrocken waren oft zu groß und zu wertvoll. Der Käufer hätte für das Stückchen Gold beispielsweise 100 Brote bekommen müssen, um den Wert des Goldstückes mit Brot aufzuwiegen.

Also erfanden unsere Vorfahren die Gold und Silbermünzen. Die unförmigen Goldklumpen wurden geschmolzen und zu gleichgroßen Münzen umgeformt. Mit den Münzen war es jetzt wesentlich leichter Geschäfte zu machen. Dadurch, dass alle Münzen gleichgroß waren, waren sie auch entsprechend gleich viel Wert. Jeder wusste was eine Münze Wert ist und was er dafür bekommen kann. Da Gold und Silber allerdings sehr wertvoll waren, rief dies auch Diebe und Plünderer auf den Plan. Dadurch, dass die Menschen jetzt immer Gold bei sich getragen haben, wurden die Menschen oft überfallen und bestohlen. Ein weiteres Problem ergab sich aus dem Gewicht der Münzen. Gold und Silber ist ein ziemlich schweres Material. Die Händler mussten immer sehr schwere Geldsäcke mit sich rumschleppen. Es musste also irgendetwas her, dass per se weniger Wert hatte und leichter war als Gold, aber dennoch den Wert von Gold widerspiegelt.

Die ersten Banken entstehen

Und so wurden die ersten Banken geschaffen. Die Menschen konnten ihr Gold zur Regierung bzw. zur Bank bringen. Diese haben das Gold sicher verwahrt. Im Gegenzug dafür haben die Menschen einen „Gutschein“ von den Bankinstituten bekommen. Der Gutschein war nichts anderes als ein Stück Papier, auf dem ein Wert gestanden hatte – heute würde man das als Schuldverschreibung der Bank bezeichnen oder ganz einfach als Geld. Das erste Papiergeld war also geboren. Das Geld war leichter als Gold und war auch weniger Wert, es war ja schließlich nur Papier. Das Papiergeld wurde von allen Menschen akzeptiert, weil jeder gewusst hat, das der Papierschein mit Gold gedeckt war und wenn er bei der Bank abgegeben wurde, hat man sein Gold im Austausch für den Gutschein auch wieder zurückbekommen.

Am Anfang haben die Banken immer nur so viele „Gutscheine“ in Umlauf gebracht wie auch Gold bei der Bank hinterlegt war. Irgendwann haben die Finanzinstitute allerdings bemerkt, dass die Gutscheine nie oder zumindest nie alle gleichzeitig gegen das bei der Bank hinterlegte Gold eingetauscht wurden. Also haben sie angefangen mehr Gutscheine auszugeben wie Gold hinterlegt war – sie haben also die im Umlauf befindliche Geldmenge erhöht. Mit der Zeit haben das auch die Bürger bemerkt und entsprechend Ihre Preise für Waren und Dienstleistungen angehoben. Je mehr Geld im Umlauf ist, umso mehr können Händler letztendlich auch verlangen. Die Kaufkraft des Geldes bzw. der Gutscheine ist also Stück für Stück gesunken. Genau das ist es was wir heute als Inflation kennen. Die Funktion der Wertaufbewahrung war also nicht mehr vollständig gegeben, denn es war nur noch ein Teil, der sich im Umlauf befindlichen Gutscheine, mit Gold gedeckt.

Das Bretton-Woods-Abkommen wird aufgehoben

Bis Ende der 60er Jahre war unser Geld, wie wir es heute kennen, ebenfalls mit Gold gedeckt. Es war also nur so viel Geld in Umlauf, wie Gold dafür bei den Banken hinterlegt war. Im Jahr 1971 hob der damalige Präsident Richard Nixon den Goldstandard im Zuge des Korea und Vietnam Krieges auf. Dies bedeutet, dass seit 1971 das in Umlauf gebrachte Geld nicht mehr mit Gold besichert sein muss. Somit ist es Zentralbanken seitdem möglich, so viel Geld zu drucken wie sie möchten bzw. benötigen. Genau das war auch der Grund warum Nixon das Bretton-Woods-Abkommen außer Kraft gesetzt hat. Denn dadurch konnte die USA die teuren Kriege, die sie in Korea und Vietnam führten, weiter finanzieren.

Je mehr Geld von den Zentralbanken in Umlauf gebracht wird, umso höher steigt die Inflation. Denn Inflation kommt von dem Lateinischen Wort „inflare“ und bedeutet so viel wie aufblähen oder ausweiten. Im Falle von Geld bedeutet das, wenn die Geldmenge ausgeweitet wird, dann steigt früher oder später auch die Inflation. Dadurch reduziert sich die Kaufkraft Stück für Stück. Es können morgen also weniger Waren und Dienstleistungen für den gleichen Geldbetrag wie heute gekauft werden.

Fazit

Halten wir also fest: Geld ist ein Gutschein für Waren und Dienstleistungen, um den wirtschaftlichen Handel zu vereinfachen. Geld hat drei Aufgaben: die Tauschmittelfunktion, die Funktion als Recheneinheit und die Funktion als Wertspeicher. Dadurch, dass Geld eben nicht mehr durch ein werthaltiges Gut, wie beispielsweise Gold gedeckt ist, verliert es auch seine Funktion als Wertaufbewahrungsmittel. Denn letztlich ist Geld nur ein bedrucktes Papier, das einen intrinsischen Wert von vielleicht gerade einmal 0,001€ hat – nämlich die Papierkosten. Geld hat also seinen Wert lediglich durch das Vertrauen der Menschen! Sie glauben daran oder hoffen, dass sie morgen noch genauso viele Sachen dafür kaufen können wie heute – was leider nicht der Fall ist. Aus diesem Grund ist es wichtig sein erspartes Geld in werthaltige Anlagegüter umzuschichten bzw. aufzubewahren.

Eine Möglichkeit, dein Geld vor der Inflation zu schützen, ist es in breit gestreute Indexfonds zu investieren. Alles zum Thema ETFs findest du in diesem Beitrag.

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