Stromanbieter wechseln und mehrere hundert Euro sparen
- Strompreise unterliegen teilweise sehr großen Schwankungen, deshalb ist es sinnvoll die Tarife mindestens 1x jährlich zu vergleichen und gegebenenfalls den Stromanbieter zu wechseln
- Regelmäßiges Stromanbieter wechseln spart bares Geld – bei meinem letzten Anbieterwechsel konnte ich 25% sparen
- Der Wechsel ist einfach und dauert nur wenige Minuten, da Vergleichsportale einen kostenlosen Wechselservice inklusive Kündigung des alten Vertrags anbieten
Durch die Energiekrise hat das Thema Energie die letzten 1,5 Jahr nochmal richtig an Bedeutung gewonnen. Des Weiteren treibt die Politik der Industriestaaten die Elektrifizierung weiter stark voran. So sollen beispielsweise in der EU ab 2035 nur noch abgasfreie PKW‘ s, sprich Elektroautos zugelassen werden. Ab 2024 müssen neu eingebaute Heizungen mindestens zu 65% mit erneuerbaren Energien etwa mittels Wärmepumpe betrieben werden. Das bedeutet gleichermaßen, dass der Strombedarf über die nächsten Jahre weiter kontinuierlich ansteigen wird. Des Weiteren soll der weitaus größere Strombedarf künftig nur noch aus regenerative Energien wie Wind, Wasser und Sonne gedeckt werden. Die notwendige Infrastruktur hierfür ist aber noch lange nicht soweit. Viele Windparks und Photovoltaikanlagen müssen erst noch in Betrieb genommen werden. Somit steht dem geringen Stromangebot eine weitaus größere Nachfrage der Kunden gegenüber. Dadurch, dass Angebot und Nachfrage den Markt regeln, wird Strom die nächsten Jahre ein teures Gut bleiben.
Durch regelmäßiges Stromanbieter wechseln bares Geld sparen
Die Strompreise sind also hoch und werden vermutlich in den kommenden Jahren aufgrund der fehlenden Infrastruktur weiter ansteigen. Daran können wir leider nichts ändern. Wir können aber einige Dinge beachten, um unsere Stromkosten zu senken. Hierzu zählen einerseits die bekannten Möglichkeiten mit denen der Verbrauch gesenkt werden kann, wie beispielsweise energieeffiziente Geräte, LED-Beleuchtung oder nicht benötigte Geräte vom Netz zu trennen. Andererseits können wir aber auch durch regelmäßiges Stromanbieter vergleichen bzw. wechseln enorm viel Geld sparen. Im Folgenden soll es um letzteres gehen.
Den Stromanbieter wechseln
Um Kosten zu sparen Wechsel ich einmal jährlich meinen Stromanbieter. 2022 stand dies für Dezember auf der Agenda, weil hier meine 12-monatige Vertragslaufzeit endete. Hat man nach Beendigung des alten Vertrags keinen Neuen abgeschlossen, so fällt man automatisch in die Grundversorgung der örtlichen Stadtwerke. Das ist nicht weiter schlimm, in der Regel ist der Strom der Stadtwerke aber deutlich teurer als bei alternativen Anbieter. Zu diesem Zeitpunkt waren die Preise für Strom bei den meisten Anbietern allerdings auf einem ähnlichem Niveau. Deshalb habe ich mich entschieden mit dem wechseln erstmal abzuwarten und war somit vorübergehend in der Grundversorgung. Hier entstanden für mich Kosten von 47,59 ct/kWh zuzüglich dem Grundpreis von 120€/Jahr. Da man die Grundversorgung mit einer Frist von zwei Wochen kündigen kann, war dies kein größeres Problem.
Zwei Monate später habe ich also erneut die Strompreise verglichen. Dieses mal gab es schon wesentlich größere Unterschiede unter den Anbietern. So konnte ich einen günstigeren Tarif mit folgenden Konditionen finden: Die Kosten pro/kWh lagen bei 38,16 ct/kWh und der Grundpreis bei 65€/Jahr. Zusätzlich habe ich einen geringen Wechselbonus von ca. 10€ bekommen. Somit spare ich bei einem jährlichen Verbrauch von 2.500 kWh 300€/Jahr oder anders ausgedrückt knapp 25%. Das ist schon eine enorme Ersparnis und wenn du z.B. einen noch höheren Jährlichen Stromverbrauch hast, würde dein Einsparpotenzial noch wesentlich größer ausfallen. Der Aufwand hierfür, inklusive vergleichen und wechseln lag bei maximal 1 Stunde, was vereinfacht gesagt einen Stundenlohn von 300€ entspricht. Nicht schlecht oder? Für den Stromvergleich nutze ich in der Regel Check24 oder Verivox.
Aber warum schwanken die Strompreise überhaupt so stark?
Warum schwanken Strompreise
Im Allgemeinen beeinflussen Angebot und Nachfrage die Strompreise. Ist das Angebot knapp, so sind die Strompreise höher und umgekehrt. Es gibt aber noch weitere Faktoren die zur Volatilität (= Schwankung) des Strompreises beitragen.
Wenn der aus Eigenproduktion erzeugte Strom der Stromerzeuger nicht ausreicht, um die Nachfrage der Kunden zu decken, kaufen diese Energie über die Strombörse zu. An der Strombörse bestimmt das teuerste Kraftwerk, das benötigt wird um den Strombedarf zu decken, den Einkaufspreis. Durch die Energiekrise und den Überfall Russlands auf die Ukraine sind die Gaspreise in die Höhe geschossen. Dadurch, dass die Stromerzeugung durch Gas aktuell wesentlich teurer ist und die teuerste Möglichkeit Strom zu erzeugen den Preis bestimmt, waren die Strompreise 2022 wesentlich höher als 2021. Zum Vergleich, Anfang 2021 kostete 1 kWh Strom ca. 5 Cent, Anfang 2022 waren es ca. 19 Cent/ kWh.
Das Wetter ist ebenfalls eine weitere wichtige Einflussgröße auf den Strompreis. So sind in wärmeren Jahreszeiten die Strompreise tendenziell günstiger wie in kälteren, da hier die Nachfrage nach Strom geringer ist.
Weitere Faktoren die sich mit der Zeit ändern und die Preise beeinflussen sind Staatliche Eingriffe. Das können Steuern sein, die auf den Strompreis erhoben werden oder Subventionen für erneuerbare Energien. Die EEG-Umlage war z.B. eine solche Subvention, die erfreulicherweise seit Juli 2022 nicht mehr erhoben wird und somit den Strompreis senkt.
Auf was du beim Stromanbieter-Wechsel achten solltest
Durchschnittlicher, jährlicher Stromverbrauch
Zu aller erst solltest du deinen durchschnittlichen jährlichen Stromverbrauch ermitteln. Dieser ist die Grundlage für deinen Kostenvergleich. Ermitteln kannst du Ihn ganz einfach indem du deine Jährlichen Stromkostenabrechnungen vergleichst. Alternativ findest du auf den Vergleichsportalen auch grobe Richtwerte die du nutzen kannst, z.B. 2.500 kWh für einen 2 Personen Haushalt.
Strompreis
Der Strompreis ist wohl die wichtigste Größe und wird durch zwei verschiedene Preis gebildet: Den Grundpreis und den Arbeitspreis. Zusammen ergeben sie dann den Gesamtpreis.
Grundpreis nennt man den Preis den du monatlich unabhängig von deinem Verbrauch zahlen musst. Hier gibt es von Anbieter zu Anbieter große Unterschiede.
Arbeitspreis ist der Preis pro kWh. Dieser sagt aus wie viel Cent du für jede verbrauchte kWh zahlen musst. Auch hier gibt es sehr große Unterschiede und je mehr Strom du jährlich verbrauchst, umso größer werden diese Unterschiede.
Neukundenbonus
Viele Anbieter bieten für Neukunden einen Bonus an. Als Neukunde zählst du meistens wenn du die letzten 6 Monate nicht schonmal Kunde bei dem Anbieter gewesen bist. Dieser Bonus wird meistens einmalig am Ende der Vertragslaufzeit ausbezahlt, wobei es auch Sofortboni gibt. In manchen Fällen gibt es auch Sachwerte wie z.B. Lautsprecher oder ähnliches. Der Neukundenbonus ist ein wichtiger Teil der bei den Gesamtkosten berücksichtigt werden sollte.
Vertragslaufzeit und Preisgarantie
In der Regel werden Vertragslaufzeiten zwischen 1 und 24 Monaten angeboten. Bei der Vertragslaufzeit kommt es darauf an, ob du gerne eine lange Preisfestsetzung haben möchtest oder eine eher kürzere bzw. gar keine. Mit einer längeren Vertragslaufzeit mit Preisfestsetzung kannst du besser kalkulieren und sie gibt dir Sicherheit. Bei einer kürzeren Vertragslaufzeit hast du die Möglichkeit besser auf Schwankungen am Strommarkt zu reagieren und die Preise sind meistens günstiger. Dadurch, dass ich mir einmal im Jahr die Möglichkeit zum Wechseln offen halten möchte, wähle ich persönlich immer 12 Monate und bin damit bis jetzt auch immer gut gefahren.
Kündigungsfrist und Vertragsverlängerung
Des weiteren solltest du auch einen Blick auf die Kündigungsfristen und Vertragsverlängerung werfen. Bei den meisten Anbietern hast du eine Kündigunsfrist von 1 Monat zum Vertragsende und eine automatische Vertragsverlängerung ebenfalls von 1 Monat, wenn du den Vertrag nicht kündigst.
Die Fristen sind aber nicht in Stein gemeißelt und können sich immer wieder ändern.
Weiterempfehlung
Ebenfalls werfe ich immer einen Blick auf die Kundenzufriedenheit. Denn zum einen ist es schon ärgerlich genug, wenn es überhaupt Probleme gibt und wenn dann auch noch der Kundenservice schlecht ist, kann das zusätzlich ziemlich viel Zeit in Anspruch nehmen.
Schritt für Schritt den Stromanbieter wechseln
- Ermitteln des durchschnittlichen jährlichen Strombedarfes – Entweder mittels deiner Jahresabschlussrechnungen der vergangenen Jahre oder auf Durchschnittswerte zurückgreifen. Diese findest du direkt bei den Vergleichsportalen.
- Vergleichsportal wie beispielsweise Check24 oder Verivox öffnen – hier musst du dann nur noch deinen durchschnittlichen Jahresverbrauch und deine Postleitzahl eingeben.
- Tarife unter Berücksichtigung der oben genannten Punkte vergleichen (Grundpreis, Arbeitspreis, Neukundenbonus, Vertragslaufzeit, Preisgarantie, Kündigungsfrist und Vertragsverlängerung sowie auf positive Weiterempfehlungen achten).
- Tarif auswählen.
- Webseite des Stromanbieters aufrufen und die Konditionen direkt auf der Anbieterseite mit den Konditionen des Vergleichsportals vergleichen (manchmal kannst du direkt über den Anbieter nochmal günstigere Konditionen ergattern).
- Tarif abschließen und alten Vertrag kündigen.
Tipp: Die meisten Vergleichsportale bieten auch einen automatischen Wechselservice inklusive Kündigung des alten Vertrags an. Das macht das Wechseln noch einfacher und nimmt nur wenige Minuten in Anspruch.
Wie oft wechselst du deinen Stromanbieter? Schreibe es gerne in die Kommentare.