Gehaltserhöhung sinnvoll nutzen: Schneller finanziell frei werden

Die finanzielle Freiheit ist ein großes Ziel, welches viele von uns verfolgen. Dabei geht es im wesentlich darum nicht mehr auf ein regelmäßiges monatliches Einkommen angewiesen zu sein und seinen Job so früh wie möglich an den Nagel hängen zu können. Die meisten Menschen erreichen die finanzielle Freiheit erst im höheren Alter, nämlich dann wenn sie in den Ruhestand gehen. Und das Renteneintrittsalter liegt in Deutschland aktuell bei 67 Jahren, Tendenz steigend. Es gibt aber auch sehr viele Menschen die nie wirklich finanziell frei sind und auch im hohen Alter noch arbeiten müssen, um ihre monatlichen Ausgaben decken zu können. Was deine Gehaltserhöhungen und dein Lifestyle damit zu tun haben und wie du der finanziellen Unabhängigkeit durch geschicktes Aufteilen deiner Lohnerhöhungen Schritt für Schritt etwas näher kommst, und trotzdem auf nichts verzichten musst, erfährst du in diesem Beitrag.

❗ Das wichtigste in Kürze:❗

  • Wir alle haben positive und negative Glaubenssätze. Viele dieser Meinungen haben wir von unseren engsten
    Mitmenschen einfach übernommen und sollten deshalb überprüft werden. Werde dir deiner Glaubenssätze bewusst und lege Negative ab.
  • Oft steigen unsere Konsumausgaben mit unserem Einkommen. Wir merken dabei meistens nicht einmal, dass
    wir dadurch nur noch mehr arbeiten müssen und letztendlich weniger Zeit für die wirklich wichtigen Dinge haben.
  • Materielles macht uns langfristig nicht glücklicher. Das liegt an dem Hormon namens Dopamin und ist wissenschaftlich belegt. Die ersten Tage nach einer Neuanschaffung fühlen wir uns durchaus glücklicher. Aber schon nach kurzer Zeit haben wir uns an den neuen Luxus gewöhnt, der Dopaminspiegel sinkt, die Euphorie flacht ab und wir fühlen uns wieder wie zuvor.
  • Teile deine Gehaltserhöhungen in zwei Teile. Den einen Teil davon sparst/investierst du, den andern verwendest du für deinen Lifestyle.

Glaubensätze und Mindset beeinflussen unser Konsumverhalten

Als Baby und Kleinkind lernen wir fast ausschließlich durch Beobachtung unserer Umwelt. Wir haben noch nicht die Möglichkeiten zu sprechen und Fragen zu stellen, um darauf Antworten zu erhalten, die uns neue Dinge lehren. Wir haben auch noch nicht das Verständnis um Zusammenhänge richtig zu verstehen. Deshalb lernen wir als Babys ausschließlich indem wir uns anschauen was unsere Eltern, Großeltern und Geschwister machen und diese Dinge dann genauso wiederholen. Wir imitieren also die Menschen, die uns am nächsten sind.

Wir übernehmen deshalb positive als auch negative Eigenschaften. Denn wir sind zu diesem Zeitpunkt in unserem Leben noch nicht in der Lage, selbst zu entscheiden, was richtig und was falsch oder was gut und was schlecht für uns ist. Diese Eigenschaften nennt man auch Glaubenssätze. Die negativen Glaubensätze stehen uns bei manchen Entscheidungen im Wege und können uns sogar schaden. Die positiven Glaubenssätze helfen uns dabei unsere Ziele zu erreichen und uns gut zu fühlen. Glaubenssätze verfolgen uns aber auch im weiteren Leben. In allen Lebensbereichen hat jeder von uns diverse Meinungen und Ansichten. Ein Glaubenssatz ist nichts anderes als eine Einstellung oder Meinung, die sich durch unsere Erfahrungen gebildet hat. Je mehr Erfahrungen wir gesammelt haben, desto tiefer verankert sich ein Glaubenssatz.

Ein negativer Glaubenssatz, der uns z.B. durch unsere ganze Schulausbildung eingetrichtert wird und begleitet, wäre beispielsweise, dass es schlecht ist Fehler zu machen. Wir bekommen immer wieder gesagt, dass Fehler schlecht sind und werden dann in Form von schlechten Noten dafür bestraft. Dabei sind Fehler nützlich, um im Leben voranzukommen. Wir lernen überwiegend aus unseren Fehlern und machen es das nächstes Mal dann besser. Nur so entsteht Fortschritt. Thomas Edison benötigte fast 9.000 Versuche um die Glühbirne zu erfinden. Wäre er für jeden Fehlversuch bestraft worden, hätte er die Glühbirne vermutlich nie erfunden und wir würden heute im Dunkeln sitzen.

Negative Glaubenssätze im Bezug auf unseren Lifestyle verhindern finanzielle Freiheit

Unsere Gesellschaft ist besessen davon immer das Beste, das Neueste und Größte haben zu wollen. Wir jagen immer den neusten Trends hinterher und denken, wir müssten mit unseren Kollegen, Nachbarn, Freunden oder anderen Mitmenschen mithalten. Der Nachbar hat einen neuen Pool, der natürlich viel größer ist als der eigene und schon macht sich das Verlangen breit, auch so einen Pool besitzen zu müssen. Die beste Freundin präsentiert beim gemeinsamen Abendessen, ihre neue Handtasche von Gucci. Und zack, schon wieder das Verlangen nach etwas Neuem.

Wenn wir eine Gehaltserhöhung bekommen oder einen neuen, besserbezahlten Job starten und dadurch monatlich mehr Geld zur Verfügung haben, steigen bei den meisten Menschen auch die Lifestyle Ausgaben. Wir kaufen uns dann ein neues teures Auto, der nächste Familienurlaub ist nicht mehr im Allgäu sondern in New York, die Wohnung in München-Germering ist dann auch nicht mehr ausreichend, es muss schon Nymphenburg-Neuhausen sein. Es ist ja egal, wir verdienen ja schließlich auch mehr Geld. Im Gleichschritt mit jeder Gehaltserhöhung steigen automatisch unsere Ausgaben. Wir merken dabei nicht einmal, dass wir dadurch nur umso mehr arbeiten müssen, um all unsere teuren Konsumgüter und Kredite oder Leasingraten bezahlen zu können. Und so geraten wir in einen sich ständig wiederholenden Zyklus der aus Gehaltserhöhungen, übermäßigen Konsum, mehr Arbeit und immer weniger Zeit für die wirklich wichtigen Dinge, wie z.B. die Familie, besteht.

Warum uns Materielles kein langfristiges Glück bringt

Wir strampeln uns einen ab, immer tiefer in das Hamsterrad des Lebens hinein. Wir müssen immer schneller rennen, um mithalten zu können und das für Dinge, die uns kein langfristiges Glück bringen. Denn Materielles macht uns in der Regel nur kurzfristig glücklich. Meistens haben wir uns schon nach einer kurzen Zeit an den neuen Luxus gewöhnt und es ist nichts besonderes mehr für uns. Wir empfinden es als normal – und das Verlangen nach etwas Neuem, noch Besseren, noch Größeren beginnt von vorne.

Hierzu ein kleines Beispiel: Stell dir vor du kaufst dir ein neues Auto, einen neuen roten Mercedes AMG. Du fühlst dich am Anfang vermutlich glücklicher und zufriedener. Das schöne rot-metallic glänzt wundervoll in der Sonne, der Innenraum riecht so gut nach Neuwagen und das Fahren mit den 80 PS mehr unter der Motorhaube machen auch richtig Spaß. Dieses Gefühl hast du die ersten Wochen oder vielleicht auch Monate. Doch schon bald hast du dich an die Neuerungen gewöhnt und alles fühlt sich wieder wie vorher an. Das Auto ist ständig dreckig durch den Blütenstaub, der Innenraum riecht schon gar nicht mehr nach Neuwagen und an die höhere Leistung haben wir uns auch schnell gewöhnt. Bestimmt kommt dir die Situation bekannt vor oder?

Nach einer gewissen Zeit ist das schöne Gefühl verschwunden und alles ist wie vorher, nur das unser Bankkonto leer geworden ist. Dieser sich ständig wiederholende Prozess ist wissenschaftlich belegt und liegt an einem Hormon namens Dopamin. Der Dopaminspiegel steigt, wenn wir etwas neues haben oder erleben, dadurch fühlen wir uns glücklicher. Sobald wir uns aber an die neue Situation gewöhnt haben, reduziert sich die Dopaminproduktion, der Dopaminspiegel sinkt und das Gefühl verschwindet. Wer sich für die Hintergründe und die biologischen Abläufe interessiert sowie wissen möchte, was uns tatsächlich langfristige Freude bereitet, dem kann ich das Buch „Ein Hormon regiert die Welt“ von Daniel Z. Lieberman und Michael E. Long bestens empfehlen.

Wie du eine Gehaltserhöhungen sinnvoll nutzt und trotzdem mehr Geld für deinen Lifestyle übrig hast

Wenn du so früh wie möglich in den Ruhestand gehen möchtest, du dich einfach finanziell für die Zukunft absichern willst und dafür nicht immer mehr und mehr arbeiten möchtest, dann solltest du auf unnötige Lifestyle – Ausgaben verzichten oder zumindest einschränken. Das bedeutet aber natürlich nicht, dass du keinen Spaß mehr haben sollst oder dich komplett einschränken musst. Für die Dinge die dir Freude bereiten kannst du selbstverständlich trotzdem noch dein Geld ausgeben.

Das du deine langfristigen finanziellen Ziele erreichst und der Spaß dabei auch nicht zu kurz kommt, empfehle ich dir für Gehaltserhöhungen oder sonstige Einkommenssteigerungen folgendes Vorgehen.

Wie du sicher schon weißt teile ich meine Finanzen mit dem 4-Kontenmodell in verschiedene Töpfe auf. Das bedeutet ich habe verschiedene Konten für verschiedene Anlässe. Darunter befinden sich auch ein Investmentkonto (Sparkonto) und ein Spaßkonto. Jede Gehaltserhöhung die ich bekomme, teile ich in zwei separate Teile auf. Einen für das Investmentkonto und einen für das Spaßkonto. Du kannst den Betrag beispielsweise hälftig teilen oder wie ich es mache, 80% für Investments und 20% für das Spaßkonto.

Bei einer Einkommenssteigerung von 300€ würde ich dementsprechend jeden Monat 240€ mehr investieren und hätte dann noch 60€ mehr für Konsumausgaben übrig, mit denen ich dann meinen Lifestyle anpassen kann. Wie du den Betrag aufteilst ist natürlich dir überlassen. Wichtig dabei ist, dass du nicht die komplette Gehaltserhöhung nur für deinen Lifestyle ausgibst und so deine Konsumausgaben gleichmäßig mit deinem Einkommen immer weiter ansteigen. Irgendwann, wenn du dann alles hast was dich wirklich glücklich macht und du einfach so mit der Situation wie sie gerade ist zufrieden bist, bietet es sich an die komplette Gehaltserhöhung für deine Investitionen zu verwenden.

Schneller finanziell frei durch geringe Lifestyle – Ausgaben

Ein wesentlicher Vorteil der sich aus einem minimalistischen Lebensstil ergibt ist, dass du die finanzielle Unabhängigkeit wesentlich schneller erreichst. Du musst dann nämlich viel weniger Kapital ansparen, um deinen Lebensunterhalt aus den Erträgen deines Vermögens bestreiten zu können.

Hat dir der Beitrag geholfen? Wie ist es bei dir, sparst du einen Teil von deinen Gehaltserhöhungen? Schreibe es gerne in die Kommentare.