Das 4-Kontenmodell

Strategisch sparen – Mit einfachen Gewohnheiten große Sparziele erreichen #2

Im letzten Beitrag zu meiner Beitragsserie „Strategisch sparen – Mit einfachen Gewohnheiten große Sparziele erreichen“ habe ich dir gezeigt, wie du einfach, schnell und strategisch zu deiner optimalen Sparrate kommst. Wir haben gesehen, dass du mit einem Budgetplan, sei es als App oder mittels einfacher Liste, einen super Überblick über deine Einnahmen und Ausgaben bekommst. Du weißt jetzt also wie viel Geld du monatlich sparen möchtest bzw. kannst.
Im nächsten Schritt erkläre ich dir wie ich meine Sparrate eingeteilt habe, welche Gründe dahinter stecken, was ein 4-Kontenmodell ist und wie ich das Sparen komplett automatisiert habe, so dass ich mich nicht jeden Monat aufs Neue damit beschäftigen muss.

Sparrate aufteilen

Ich hatte jetzt also eine gute Übersicht über meine Finanzen und wusste genau, wie viel Geld ich jeden Monat zum Sparen zur Verfügung hatte. Als nächstes habe ich mir überlegt, was ich wohl mit dem Geld machen soll und wie ich den Betrag aufteilen möchte.
Du wirst dich jetzt vielleicht fragen: Warum soll ich den Betrag überhaupt aufteilen? Kann ich das Geld nicht einfach auf dem Girokonto liegen lassen?
Gehen wir die zwei Fragen Schritt für Schritt durch:

Soll ich das gesparte Geld einfach auf dem Girokonto liegen lassen?

Am Anfang habe ich genau das gemacht und meine Ersparnisse einfach auf dem Girokonto liegen lassen. Das ist zwar super einfach und bequem, da wir uns keine weiteren Gedanken machen müssen, wo das Geld stattdessen geparkt werden soll und wir uns um nichts weiter kümmern müssen – ABER: es ist eben auch wahnsinnig ineffektiv und unübersichtlich.

Das Girokonto ist normalerweise dein Hauptkonto, hier herrscht jeden Monat ziemlich viel Betrieb. Deine Einnahmen z.B. das Gehalt wird auf das Konto eingezahlt, du hast die verschiedensten Ausgaben wie Miete, das Netflix-Abo oder der Restaurantbesuch vom letztem Wochenende. Bei all den Buchungen fällt es uns sehr schwer den Überblick zu behalten.
Des Weiteren wird durch das angesparte Geld, welches auf dem Konto liegen bleibt der Kontostand immer größer und größer – das ist zwar super, aber wenn wir die große Summe täglich vor Augen haben ist die Versuchung groß, beim nächsten Stadtbummel mehr Geld auszugeben wie wir eigentlich eingeplant hatten. Wir denken uns dann Dinge wie „Ach ich hab doch noch so viel Geld auf dem Konto“ oder „Naja wenn die 50€ fehlen, fällt das doch gar nicht auf“. Kommen dir solche Gedanken bekannt vor?
Deshalb ist es sinnvoll das Geld nicht einfach auf dem Girokonto liegen zu lassen, sondern auf ein separates Konto zu überweisen.

Warum soll ich den Sparbetrag aufteilen?

Wir wissen jetzt, dass wir das Geld nicht einfach nur auf dem Girokonto liegen lassen sollten. Wir können jetzt einfach hingehen und ein zweites Konto eröffnen und dort die monatlichen Sparraten sammeln. Das ist schonmal wesentlich effektiver, wie alles mit einem Konto zu organisieren. Wahrscheinlich hast du aber unterschiedliche Wünsche bzw. Ziele. Vielleicht sparst du auf einen besonderen Urlaub, ein neues Auto oder evtl. steht auch eine größere Investition an.

Dann gibt es da noch die Kosten die jährlich oder vierteljährlich abgebucht werden wie z.B. die KFZ-Versicherung, die Wohngebäudeversicherung, der Rundfunkbeitrag oder sonstige Ausgaben die nicht monatlich vom Konto abgehen. Sinnvoll ist es natürlich auch einen Teil des Geldes zu Investieren um vom Zinseszinseffekt zu profitieren und langfristig ein Vermögen aufzubauen.

Du siehst also, meistens ist die Sparrate nicht nur für einen Zweck angedacht, sondern für verschiedene Bedürfnisse. Deshalb macht es Sinn, die Sparrate aufzuteilen und dementsprechend in verschiedenen Töpfe zu sparen. Das Stichwort hierfür lautet „4-Kontenmodell“ oder aber auch „4-Töpfe-Modell“.

Das 4-Kontenmodell einfach erklärt

Beim 4-Kontenmodell geht es darum seine Sparrate auf 4 verschiedene „Töpfe“ (Konten) aufzuteilen. Dabei entspricht jeder Topf einem Bedürfnis. Eines vorweg: selbstverständlich kann die Sparrate auch auf noch mehr oder weniger Töpfe aufgeteilt werden, hier gibt es keine Grenzen. Das 4-Kontenmodell ist aber ein weitläufig verbreitetes System, um seine Finanzen zu strukturieren.

  1. Topf: Der erste Topf ist dein „Girokonto„. Wie bereits erwähnt ist das dein Hauptkonto. Hier werden deine Einnahmen eingezahlt und die regelmäßigen Ausgaben abgebucht. Wenn du z.B. beim Einkaufen mit EC- Karte bezahlst, gehen diese Kosten dann von deinem Girokonto ab. Es ist sozusagen dein Alltagskonto.
  2. Topf: Der zweite Topf ist das „Sparkonto bzw. Investitionskonto„. Hierauf wird der Teil deiner Sparrate eingezahlt den du gerne investieren möchtest. Du solltest auf jeden Fall einen Teil deiner Sparrate investieren und so dein Geld für dich arbeiten lassen. Das ist wichtig, um langfristig ein Vermögen aufzubauen und den Wertverlust durch die Inflation auszugleichen. Du kannst z.B. in Aktien, ETF’s, in Rohstoffe oder eine kleine Wohnung zum vermieten investieren.
  3. Topf: Der dritte Topf ist das „Spaßkonto“. Natürlich sollte auch der Spaß in deinem Leben nicht zu kurz kommen. Hierfür legst du dir ein Spaßkonto an. Jeden Monat zahlst du einen Teil deiner Sparrate auf dieses Konto ein. Hiervon wird dann z.B. deine nächste Reise, dein Shoppingtrip, ein neues Tattoo oder sonstige Freizeitaktivitäten, die dir Freude bereiten, bezahlt.
  4. Topf: Der vierte Topf ist das Konto für die „nicht monatlichen Ausgaben“. Wie bereits erwähnt, gibt es auch Ausgaben die nicht jeden Monat anfallen, sondern in anderen Abständen auftauchen. Meistens sind das größere Summen die z.B. jährlich abgebucht werden, wie die Autoversicherung oder die Wohngebäudeversicherung. Wenn dann die Rechnung ins Haus geflattert kommt ist es natürlich schön, wenn wir hierfür bereits Geld beiseite gelegt haben. Durch die monatlichen Raten haben wir dann keinen Stress und müssen nicht alles von dem Monatsgehalt, in dem die Rechnung anfällt, bezahlen.

Das 4-Kontenmodell einfach umsetzen

Als ich anfangs versucht habe mit nur einem Girokonto meine Finanzen unter Kontrolle zu halten, hatte ich genau die oben beschriebenen Probleme. Ich hatte keine ordentliche Übersicht über meine Finanzen und habe öfters mehr Geld ausgegeben, als ich mir vorgenommen hatte. Als ich dann von dem 4-Konten-Prinzip erfahren habe, änderte sich das schlagartig.

Im nächsten Schritt habe ich mir also vier Konten eingerichtet. In meinem Fall war das relativ schnell passiert. Ich hatte mein Girokonto bei der DKB-Bank. Bei der DKB-Bank gibt es z.B. die Möglichkeit, kostenlos bis zu zwei weitere Tagesgeldkonten zu eröffnen. Das vierte Konto war ein online Sparkonto bei einem anderen Anbieter. Das hatte ich damals für eine Einmalanlage eröffnet und seitdem nicht mehr benötigt. Und schon hatte ich vier Konten auf die ich meine Sparrate aufteilen konnte.

Mittlerweile gibt es einige Online-Banken wie z.B. N26 oder Vivid Money, die ein Girokonto mit sogenannten Unterkonten (Pockets) anbieten. Das ist eine super Sache, wenn du aktuell nur ein Konto hast oder deine Finanzen gesammelt bei einem Anbieter haben möchtest. Die Unterkonten sind genau für solche Zwecke, wie das Aufteilen der Sparrate für unterschiedliche Ziele, konzipiert.

Beispiel für die Umsetzung eins 4-Kontenmodells

Sofern du die Anzahl der Konten eröffnet hast, die du für deine Ziele benötigst, solltest du dir Gedanke über die Höhe der einzelnen Sparraten machen. Bei einer Sparrate von 1.000€ könnte das z.B. folgendermaßen aussehen:

  1. 300€ auf dein Spaßkonto – Dieses wiederum könntest du nochmal in verschiedene Unterkonten aufteilen wie z.B. eines für deinen nächsten Urlaub, eines für ein Motorrad etc.
  2. 500€ auf dein Investmentkonto
  3. 300€ auf das Konto für die „nicht monatlichen Ausgaben“ – Dieser Betrag ergibt sich aus den Kosten die nicht monatlich anfallen.

Damit du nicht jeden Monat aufs Neue daran denken musst deine Beträge auf die einzelnen Konten zu übertragen, solltest du dir hierfür Daueraufträge einrichten. Mittels Dauerauftrag werden die vorher von dir festgelegten Geldbeträge regelmäßig, automatisch und immer zum gleichen Zeitpunkt im Monat auf die jeweiligen Konten überwiesen. Mit dieser Vorgehensweise richtest du alles einmal ein und baust so ganz einfach die Gewohnheit auf, jeden Monat einen Teil deines Gehalts zu sparen.

Tipp: Am Besten du richtest dir die Daueraufträge so ein, dass sie direkt oder kurz nach deinem Gehaltseingang ausgeführt werden. Somit ist das Geld direkt vom Girokonto und du kommst nicht in Versuchung, es für andere Dinge auszugeben.

Hat dir der Beitrag weitergeholfen? Hast du noch Fragen? Schreib es gerne in die Kommentare.