So viel Geld kostet dich Autofahren über das gesamte Leben

Im Schnitt legte jeder Deutsche PKW-Halter im Jahr 2022 rund 12.670 km mit seinem Auto zurück (Quelle dat.de). Im Vergleich zum Vorjahr ist die Fahrleistung damit um 510 km oder 3,9% zurückgegangen. Auch wenn die Fahrleistung 2022 zurückgegangen ist, ist Autofahren trotzdem noch mit hohen Ausgaben verbunden. Da ich persönlich selbst jeden Tag meinen PKW nutze, um zur Arbeit zu kommen und jährlich ca. 15.000 km fahre, hat mich interessiert, was denn ein Leben als Autofahrer im Vergleich zu einem nicht Autofahrer kostet. Dabei interessieren mich alle Ausgaben die mit dem Autofahren zusammenhängen. Angefangen mit den Ausgaben für die Beschaffung eines PKWs, über Versicherung und Steuer, bis hin zu Reparaturen/Wartung und den Spritkosten. In diesem Beitrag erfährst du, was ein deutscher Durchschnittsautofahrer über sein gesamtes Leben an Ausgaben für seinen PKW hat und was dich Alternativen kosten.

Das Wichtigste aus diesem Beitrag für dich zusammengefasst:

  • Das Verzichten auf einen eigenen PKW spart dir, über 60 Jahre hinweg betrachtet, mindestens 240.000€ ein
  • Eine mögliche Alternative zum PKW ist die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmittel wie Bus und Bahn
  • Das Einsparpotential kann sinnvoll genutzt und in breit gestreute ETFs investiert werden – daraus ergeben sich über 60 Jahre hinweg betrachtet knapp 4,5 Mio. Euro Gesamtvermögen

Anschaffungskosten der PKWs

Die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland liegt für Männer bei 78,3 Jahren und für Frauen bei 83,2 Jahren. Gehen wir nun bei unserem Beispiel von einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 78 Jahren aus. Das heißt, wenn ich regulär mit 18 Jahren meinen Führerschein mache und anschließend mein Leben lang als Autofahrer unterwegs bin, dann benötige ich genau 60 Jahre lang ein zuverlässiges Auto.

In der Regel fahren deutsche PKW-Halter ihre Autos nur ca. 9,5 Jahre, bevor sie das Auto verkaufen und ein Neues anschaffen. Für unser Beispiel treffen wir allerdings die Annahme, dass der Autofahrer seine PKWs immer als Neuwagen kauft und dann solange fährt, bis es nicht mehr genutzt werden kann und entsprechend auch keinen Restwert mehr hat. Außerdem rechnen wir mit einer jährlichen Fahrleistung von 12.000 km. Wir gehen davon aus, dass der Autofahrer seine Autos 20 Jahre lang fährt, bevor das Auto endgültig seinen Geist aufgibt und er sich wieder einen Neuwagen kaufen muss. Das entspricht einer Gesamtfahrleistung über 20 Jahre betrachtet von 240.000 km (20 Jahre x 12.000 km). Das ist ein realistischer Wert, welcher gut mit einem PKW erreicht werden kann.

Da wir jetzt wissen, wie oft unser Autofahrer ein neues Auto benötigt, wissen wir auch, dass er insgesamt mindestens 3 PKWs in seinem Leben kaufen muss (60 Jahre / 20 Jahre).

Für das Jahr 2023 liegt der durchschnittliche Neuwagenpreis in Deutschland bei 44.630€ (Quelle Statista.com). Auch hier rechnen wir wieder etwas konservativer und gehen davon aus, dass unser Autofahrer im Schnitt „nur“ 30.000€ für seinen Neuwagen bezahlt. Über 60 Jahre, in denen der Autofahrer mobil ist und regelmäßig seinen PKW bewegt, benötigt er also schonmal Minimum 90.000€ (3 x 30.000€) nur für die Anschaffung der PKWs, die er in diesem Zeitraum benötigt.

Die Spritkosten

Der durchschnittliche Benzinverbrauch für PKWs lag im Jahr 2022 bei 7,7 Liter Benzin pro 100 km (Quelle Statista.com). Die Gesamtfahrleistung in unserem Beispiel liegt bei rund 720.000 km (12.000km x 60 Jahre). Damit wir berechnen können, wie viel Kosten der Autofahrer für Treibstoff aufwenden muss, rechnen wir zuerst aus, wie viel Liter Benzin bei 7,7 l/100km für die Fahrleistung von 720.000km benötigt werden. Hier liegen wir bei ziemlich genau 55.440 Liter Benzin (720.000 km / 100km x 7,7l/100km). Legen wir einen durchschnittlichen Benzinpreis von 1,50€/l zugrunde, dann kommt der PKW-Fahrer für den benötigten Treibstoff auf Ausgaben von 83.160€.

Versicherung und Steuern

Die jährlichen Kosten einer Autoversicherung können sehr stark variieren und hängen von unterschiedlichen Faktoren ab. Es kommt darauf an, ob der PKW nur Haftpflichtversichert oder Teil- bzw. Vollkaskoversichert wird. Ein weiterer Faktor ist das Fahrzeug selbst. Hier kommt es auf Marke, Modell, Alter und Leistung an. Und auch der Versicherungsnehmer spielt eine zentrale Rolle bei den Kosten für die Versicherung. Hier kommt es im Wesentlichen auf das Alter, Geschlecht, Beruf, Wohnort, jährliche Fahrleistung und die Schadenfreiheitsklasse an.

Ein Neuwagen wird in der Regel immer mit dem Vollkaskoschutz versehen, weil hier der Wert des PKWs noch am Höchsten ist und der Fahrer bei einem von ihm verursachten Schaden abgesichert ist. Dieser Versicherungsschutz ist natürlich auch der Teuerste. Mit der Zeit sinkt der Wert des PKWs immer weiter und oft wird nach ein paar Jahren dann auf eine günstigere Teilkaskoversicherung gewechselt. Spätestens wenn der Restwert bei unter 2.000€ – 3.000€ liegt, wird das Kraftfahrzeug nur noch mit einer Haftpflichtversicherung versehen.

Weil die Kosten für die Vollkaskoversicherung am höchsten sind und die Haftpflichtversicherung am günstigsten, nehmen wir als Durchschnittskosten die Werte, welche für eine Teilkaskoversicherung fällig werden. Die durchschnittlichen Kosten für eine Teilkaskoversicherung liegen im Jahr 2023 bei ca. 340€ pro Jahr (Quelle Verti). Unser Autofahrer hat somit Ausgaben für seine KFZ-Versicherung in Höhe von ca. 20.400€ (340€ x 60 Jahre) über den gesamten Zeitraum von 60 Jahren betrachtet.

KFZ-Steuern

Die Ausgaben für die KFZ-Steuer unterteilen sich in zwei Teile: Hubraumanteil und CO2- Anteil. Bei Benzin Motoren liegen die Hubraumkosten bei 2€ je angefangene 100 Kubikzentimeter, bei Dieselmotoren sind es 9,50€. Die Ausgaben für den CO2 Ausstoß des PKWs liegen bei 2€ pro Gramm CO2. Allerdings gibt es hier auch Freibeträge, die sich je nach Erstzulassungsjahr unterscheiden.

Wir gehen davon aus, dass der durchschnittliche Hubraum der Autos, die unser PKW-Halter fährt, bei 1.400 Kubikzentimeter liegt. Das entspricht einem Hubraumanteil von 28€ im Jahr (1.400 / 100 x 2€). Der CO2 Ausstoß liegt beispielsweise bei 149 Gramm pro Kilometer. Bei einem Freibetrag von 110 Gramm kommen entsprechend noch Kosten von 78€ für den CO2-Anteil hinzu [(149 Gramm – 110 Gramm) x 2€]. Das macht in Summe 106€ KFZ-Steuer pro Jahr.

Betrachten wir diese Aufwendungen wieder auf 60 Jahre, so entstehen nochmal Ausgaben von 6.360€ für die KFZ-Steuer (106€ x 60 Jahre).

Wartung-, Reparatur- und TÜV- Kosten

Der letzte große Kostenblock, der sich für PKW-Halter ergibt, besteht aus Ausgaben für Wartung, Reparaturen und TÜV. Reparaturkosten sind bei Kraftfahrzeuge genauso sicher wie das Amen in der Kirche. Mindestens die Verschleißteile, wie unter anderem Bremsen, Reifen, Batterie oder Stoßdämpfer, werden früher oder später irgendwann fällig und müssen getauscht werden. Auch der Service sollte regelmäßig gemacht werden, um dadurch größere Schäden bzw. Reparaturen vorzubeugen.

Wartung bzw. Servicekosten

Wir gehen davon aus, dass unser Autofahrer den jährlichen Service regelmäßig bei einer Fachwerkstatt durchführen lässt. Beim Service werden alle wichtigen Bestandteile des Fahrzeugs auf ihre Mängelfreiheit und Funktionsfähigkeit überprüft. Je nachdem, ob es sich um eine große oder um eine kleine Inspektion handelt, gehören dazu unter anderen die Wartung der Bremsen, Überprüfung des Motors samt aller wichtigen Komponenten wie Zündkerzen, Zahnriemen, Lichtmaschine, diverse Flüssigkeiten, Ölwechsel usw.

Die Kosten für den Service belaufen sich in der Regel auf 250-300€(Quelle autoscout24). Wir nehmen wieder den geringeren Betrag und rechnen mit durchschnittlichen jährlichen Kosten von 250€ für Inspektionen. Damit liegen unsere Ausgaben für Wartung und Service bei mindestens 15.000€, wenn der Service 60 Jahre lang jedes Jahr durgeführt wird.

Haupt- und Abgasuntersuchung beim TÜV

Alle zwei Jahre werden KFZ-Halter in Deutschland zur Hauptuntersuchung gebeten. Beim TÜV wird der PKW geprüft und es wird letztendlich die Tauglichkeit für den Straßenverkehr untersucht. Für die zweijährige Hauptuntersuchung (HU) inklusive Abgasuntersuchung (AU) müssen PKW-Halter aktuell (Stand 2023), abhängig vom Bundesland, mit Ausgaben von ca. 150€ rechnen (Quelle TÜV Süd). Insgesamt fallen dadurch weitere 4.500€ Kosten innerhalb von 60 Jahren (60 Jahre / 2 Jahre x 150€) an.

Reparaturkosten

Die tatsächlichen Reparaturkosten eines PKWs lassen sich am schwierigsten ermitteln. Diese Ausgaben sind sehr individuell und bei jedem Fahrzeugmodell unterschiedlich hoch. Auch die Häufigkeit wie oft Bremsen, Reifen usw. in Wirklichkeit gewechselt werden müssen, lässt sich nicht pauschal beantworten und kommt auch auf den Fahrstil des jeweiligen Fahrers an. Eine allgemeine Faustregel besagt aber, dass Autofahrer pro Jahr mit etwa 1-2% des Fahrzeugwerts für Reparaturen und Wartung planen sollten. Nehmen wir auch hier wieder den Mindestwert an, also 1% vom Fahrzeugwert. Bei einem Kaufpreis von 30.000€ kommen wir im Jahr also auf durchschnittliche Ausgaben von 300€ für Reparaturen. Insgesamt sind wir dann bei 18.000€ für den Austausch von Verschleißteilen und außerplanmäßigen Reparaturen.

Übersicht der Gesamtkosten eines Autofahrers

Damit haben wir jetzt alle wesentlichen Bestandteile der Ausgaben eines Autofahrers aufgeschlüsselt. Schauen wir uns als nächstes die Zusammenfassung an, was in einem 60 Jährigen Autofahrerleben in Summe für Kosten zusammenkommen.

KostenpunktAusgaben
Anschaffungskosten PKW90.000€
Spritkosten (Benzin)83.160€
Versicherungskosten20.400€
KFZ-Steuer6.360€
Wartung/ Servicekosten15.000€
Haupt- und Abgasuntersuchung (TÜV)4.500€
Reparaturkosten18.000€
Summe237.420
Durchschnittliche KFZ-Kosten im Leben eines Autofahrers

Vergleich PKW-Fahrer mit Bus- und Bahnfahrer

Eine Person, die ihr Leben lang einen PKW nutzt um mobil zu bleiben, hat also insgesamt Ausgaben von knapp 240.000€. Je nachdem welche PKWs der Autofahrer kauft, variieren natürlich auch die Kosten. Anschaffungskosten können wesentlich höher ausfallen, je nach Motorisierung sind die Ausgaben für den Treibstoff höher und auch die Versicherungs- und Reparaturkosten schwanken je nach Fahrzeugmodell. Das bedeutet, mit 240.000€ solltest du mindestens rechnen, wenn du als PKW-Fahrer unterwegs bist.

Doch irgendwie müssen wir ja schließlich von A nach B kommen. Natürlich müssen wir zu unserer Arbeitsstelle kommen, wir müssen einkaufen gehen und Freunde oder Familie möchten wir auch hin und wieder besuchen. Welche Alternative bleibt uns also, um mobil zu sein?

Wenn du auf den Land lebst, weit weg von einer Großstadt, wird es vermutlich nicht ganz leicht ohne Auto zurechtzukommen. Es ist nicht unmöglich, aber wesentlich schwieriger wie wenn du direkt in einer Großstadt lebst. Hier können wir uns eine Wohnung in der Nähe unseres Arbeitgebers suchen und darauf achten, dass diverse Einkaufsmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe zu unserer Wohnung sind.

Aber selbst wenn das nicht klappt und du wie ich, nicht mitten in einer Stadt leben möchtest, haben wir einige Alternativen. Du kannst z.B. die Öffentlichen Verkehrsmittel wie Busse und Bahnen nutzen. Mit dem Deutschlandticket für 49€ kannst du alle „Öffis“ deutschlandweit nutzen und bist hier ebenfalls maximal mobil (vorausgesetzt es sind keine Streiks 😉). Nutzt du anstelle eins Autos also 60 Jahre lang das 49€ Ticket, kommst du auf Ausgaben von gerade mal 35.280€ (49€ x 12 Monate x 60 Jahre) im Vergleich zu 237.420€. Dein Einsparpotenzial liegt also bei etwas mehr als 200.000€ – Wahnsinn oder?

Auch wenn das 49€ Ticket teurer wird fährst du immer noch wesentlich günstiger als mit einem Auto. Unabhängig davon, dass die Unterhaltskosten für das Auto dann ebenfalls ansteigen würden.

Einsparpotenzial sinnvoll nutzen

Wie kannst du dieses Einsparpotenzial jetzt sinnvoller nutzen? Das ist eigentlich ganz einfach. Ich persönlich würde die monatliche Ersparnis nehmen und in einen breit diversifizierten ETF stecken. Bei Einsparungen von 200.000€ in 60 Jahren, durch den Verzicht auf ein Auto, liegt die Ersparnis bei 3.333€ im Jahr, also rund 280€ im Monat. Nimmst du diese 280€ und investierst sie über 60 Jahre lang jeden Monat in einen ETF mit einer durchschnittlicher Jahresrendite von 8%, kommst du dadurch auf ein Endvermögen von 4.363.047€.

Natürlich bringen uns die 4,5 Mio. Euro am Ende nicht wirklich viel, wenn wir dann bereits unter der Erde liegen. Aber selbst wenn du die monatlichen 280€ nimmst und lediglich 40 Jahren lang in einen ETF investierst, hast du dann mit 68 Jahren (also wenn du das offizielle Renteneintrittsalter erreicht hast) immerhin noch 901.902€ auf dem Konto. Und damit deine Rentenlücke mehr als geschlossen.

Was ich mit dem Beitrag zum Ausdruck bringen möchte ist: es gibt immer Möglichkeiten und Lösungen um Einsparpotenziale zu finden und zu nutzen und um dadurch letztendlich finanzielle Freiheit zu erreichen. Es liegt Grundsätzlich an den Entscheidungen die wir für uns selbst treffen. In diesem Beispiel jedenfalls stehen Personen welche auf öffentliche Verkehrsmittel zurückgreifen und das dadurch gesparte Kapital langfristig anlegen, finanziell betrachtet wesentlich besser da, als die Autofahrer unter uns.

Hat dir der Beitrag weitergeholfen? Hast du noch Fragen? Schreib es gerne in die Kommentare.

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“Die in diesem Beitrag enthaltenen Äußerungen, Kommentare und sonstigen Inhalte sind auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Finanzinstrumente genannt werden, nicht als Anlageberatung zu verstehen und stellen weder direkt noch indirekt eine Empfehlung oder Aufforderung zum Kaufen, Halten oder Verkaufen eines Finanzinstruments oder eine diesbezügliche Beratung dar.”

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