Warum dir dein Finanzberater nichts von ETFs erzählt
Die Medien sind voll von tollen Aktienempfehlungen und jeder hat die besten Anlagetipps parat. Es gibt unzählige Berichte über die kommenden Gewinneraktien und welche Aktien demnächst durch die Decke gehen werden. Bei Kryprowährungen das selbe Bild. Sehr oft lese ich reißerische Überschriften wie z.B. „Diese Kryptowährung wird um 5.000% steigen“ oder „Jetzt noch schnell in diese Aktie investieren, bevor es zu spät ist – Kurspotenzial 800%“. Nur leider können diese Versprechen in der Regel nicht gehalten werden. Es sind lediglich Geschichten die deine Aufmerksamkeit fesseln und dich dazu bewegen sollen, auf den Artikel zu klicken. Hast du dich schonmal gefragt warum du in den Medien so viel mehr von Aktientipps hörst und nur so wenig über passive Anlageformen wie ETFs? Oder warum dir dein Finanzberater nichts von Indexfonds erzählt? Genau das erfährst du in diesem Beitrag.
Finanzberater sind Verkäufer
Die meisten Finanzberater in Deutschland arbeiten auf Provisionsbasis. Das bedeutet, sie bekommen für jedes Produkt das sie dir verkaufen, eine Provision. Umso teurer das Produkt, umso höher ist auch die Provision die dein Finanzberater bekommt. Entscheidest du dich beispielsweise dafür, dein Geld in einen aktiv gemanagten Fonds zu investieren, den dir dein Finanzberater empfohlen hat, dann bekommt er dafür eine Provision. Die Provision ist also sozusagen eine Einnahmequelle bzw. der Gewinn des Vermittlers/ Beraters.
Dein Finanzberater ist also daran interessiert, dir Produkte bzw. Investments zu verkaufen, die ihm eine möglichst hohe Provision einbringen – logisch, er lebt ja schließlich von diesen Einnahmen. ETFs sind eine einfache und kostengünstige Anlagenformen, in die Privatanleger ganz einfach selbst investieren können. Hat man sich das Wissen über ETFs einmal von Grund auf angeeignet und sich für einen entsprechenden Broker entschieden, ist das investieren in passive Indexfonds kein Hexenwerk mehr. Aufgrund dessen das ETFs so günstig sind und du mit ein bisschen Übung selbstständig in ETFs investieren kannst, würde dein Finanzberater für die Vermittlung eines Indexfonds auch keine, oder nur eine sehr geringe Provision erhalten.
Deshalb ist ein Finanzberater der auf Provisionsbasis arbeitet, meiner Meinung nach auch kein Berater im eigentlichen Sinne, sondern vielmehr ein Verkäufer.
Um seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können und jeden Monat genügend Geld auf dem eigenen Konto zu haben, muss er dir nämlich Produkte verkaufen und je höher die Provision dabei ist, desto weniger Produkte muss er an den Mann bringen – so einfach ist das. Dadurch entsteht ein Interessenkonflikt. Nämlich, der Finanzberater will dir etwas verkaufen bei dem er möglichst viel Geld verdient. Mit Indexfonds ist das allerdings nicht möglich, weshalb ETFs bei Beratungsgesprächen auch oft nicht erwähnt werden. Und das ist auch der wesentliche Grund warum dir die meisten Finanzberater nichts von ETFs erzählen und Indexfonds gegenüber ehr skeptisch sind.
Medien berichten ungern über ETFs
Auch die Medien tragen einen großen Teil dazu bei, das du sehr wenig über ETFs liest oder hörst. Die Medien verdienen mit jedem neu veröffentlichten Bericht oder Artikel Geld. Wie eingangs schon kurz erwähnt, gibt es unzählige Anlagetipps und jeder kennt die besten Investments der Zukunft. Fast täglich erscheinen neue Berichte über die neusten Trends und wie man am schnellsten und besten Geld verdienen kann. Dadurch das ETFs allerdings ganz einfache Investmentprodukte sind, die nicht ständig neu erklärt werden müssen und auf einem langfristigen Buy and Hold Ansatz beruhen, werden diese täglichen Anlagetipps und reißerischen Anlage- Empfehlungen überflüssig.
Auch hier entsteht ein Interessenkonflikt. Die Medien möchten ebenfalls Geld verdienen und dadurch das Indexfonds eine ehr „langweilige Anlageklasse“ sind, langweilig im positiven Sinne, haben die Medien hier relativ wenig Möglichkeiten immer wieder neue Tipps zu geben und verdienen entsprechend auch weniger daran. Das ist der Hauptgrund warum du in den Medien vielleicht weniger von passiven Indexfonds als von anderen Anlageprodukten hörst.
Fazit
Zusammengefasst lässt sich folgendes festhalten: bei Finanzberater die für die Vermittlung von Anlageprodukten Provisionen bekommen und bei Medien, die immer neue Schlagzeilen veröffentlichen möchten, entsteht mit Indexfonds häufig ein Interessenkonflikt. Deshalb werden ETFs auch oft totgeschwiegen und bei Beratungsgesprächen sowie in den sozialen Medien weniger erwähnt.
PS: Es gibt natürlich auch in diesem Bereich nicht nur schwarze Schafe, sondern auch sehr gute Finanzberater welche die Interessen des Kunden vertreten und in den Vordergrund stellen. Mir geht es mit diesem Beitrag im wesentlichen darum, das du im Hinterkopf behältst, das vielleicht nicht jeder Vermittler oder Berater in deinem Interesse handelt.
Wie ist es bei dir? Hast du deinen Finanzberater schonmal auf ETFs angesprochen? Was hat er dazu gesagt? Schreib es gerne in die Kommentare.