Sparen: Kann man sich wirklich reich sparen?

Es gibt unterschiedliche Gründe warum wir Geld beiseite legen und sparen. Eventuell benötigen wir in Zukunft Geld für ein neues Auto, oder wir haushalten für den nächsten Urlaub, oder für sonstige wünsche, die wir uns irgendwann erfüllen möchten. Ein anderer, weitaus wichtigerer Grund warum Menschen sparen, ist für den Ruhestand. Um im Alter nicht mehr arbeiten zu müssen, ist es notwendig genügend Geld auf die hohe Kante zu legen. Im Grunde läuft es aber immer auf dasselbe hinaus: wir verzichten jetzt auf Dinge und sparen, um in Zukunft mehr zu haben. Im Umkehrschluss sparen wir also um reich und vermögend zu werden. Doch kann man tatsächlich durch einfaches Sparen vermögend werden? Und vor allem, kann man auch vermögend bleiben? Um dieses Thema geht es im heutigen Beitrag.

Wie können wir reich definieren?

Damit wir bewerten können ob es möglich ist sich reich zu sparen, müssen wir zu aller erst definieren was reich bzw. vermögend überhaupt bedeutet.

Die meisten Menschen haben unterschiedliche Vorstellungen über finanziellen Reichtum. Für die einen sind Menschen mit einem Vermögen von 100.000€ reich, für andere ist jemand erst mit einem Kapital von 1.000.000€ reich und für wieder andere müssen es dann schon 10.000.000€ sein. Reichtum lässt sich also nicht so einfach in einer Zahl ausdrücken.

Für mein Empfinden bedeutet Reichtum in finanzieller Hinsicht genügend Kapital zu besitzen, um nicht mehr darauf angewiesen zu sein, für Geld arbeiten zu müssen. Das bedeutet ich kann meine monatlichen Ausgaben von meinem Vermögen bezahlen und komme dennoch nicht in finanzielle Schwierigkeiten.
Die monatlichen Ausgaben sind natürlich bei jedem Menschen unterschiedlich hoch. Deshalb muss auch das zugrundeliegende Kapital unterschiedlich hoch sein, um nach meiner Definition von Reichtum als reich zu gelten.

Anhand eines Beispiels wollen wir nun beurteilen, ob es möglich ist sich reich zu sparen.

Warum sparen alleine nicht genügt um reich zu werden

Für unser Beispiel nehmen wir folgendes an: Marie 20 Jahre alt, möchte gerne mit 50 Jahren in den Ruhestand gehen. Sie rechnet sich aus, dass sie dafür insgesamt 500.000€ sparen muss, um dann Ihre Lebenshaltungskosten immer noch decken zu können.

Um ihr Sparziel innerhalb der nächsten 30 Jahre zu erreichen, muss Marie jeden Monat knapp 1.400€ zur Seite legen. Nicht gerade wenig Geld, wenn man bedenkt, dass das durchschnittliche Nettoeinkommen aller Arbeitnehmer in Deutschland bei monatlich 2.165€ liegt (Stand 2022).

Ich möchte bezweifeln, dass es einem Arbeitnehmer mit einem Nettoeinkommen von monatlich 2.165€ dauerhaft gelingt, jeden Monat 1.400€ auf die Seite zu legen. Zumal die durchschnittlichen Lebenshaltungskosten bei knapp 1.700€ pro Monat liegen. Nehmen wir an, dass Marie eine Wohnung geerbt hat, sich dadurch die Wohnkosten spart und durch Ihren sparsamen Lebensstil als Minimalistin es tatsächlich schafft, jeden Monat 1.400€ zu sparen. Sie hätte also mit 50 Jahren ihr Sparziel erreicht und könnte in den Ruhestand gehen oder etwa nicht?

Das große Problem mit der Inflation

Dadurch, dass Marie das gesparte Geld nur auf einem Girokonto oder Tagesgeldkonto parkt, gibt es noch einen weiteren Haken. Die Inflation, also der schleichende Wertverlust unseres Geldes, macht ihr einen Strich durch die Rechnung. Aufgrund der Inflation wird unser Geld von Jahr zu Jahr immer etwas weniger Wert. Das macht sich dann an steigenden Preise für Waren und Dienstleistungen bemerkbar. Spätestens seit dem letzten Jahr merken wir das besonders stark. Das liegt daran, dass in 2022 die durchschnittliche Inflationsrate in Deutschland mit 6,9% besonders hoch war.

Wenn also das Geld jedes Jahr etwas weniger Wert wird, so wird logischerweise auch das gesparte Geld von Marie Jahr für Jahr weniger wert. Von 1960-2021 lag die durchschnittliche Inflationsrate in Deutschland bei 2,6% pro Jahr. Das bedeutet, seit 1960 hat unser Geld jedes Jahr 2,6% seiner Kaufkraft verloren. Wir erhalten also jedes Jahr weniger Waren und Dienstleistungen für den selben Geldbetrag. Wenn wir also wissen möchten was 500.000€ in 30 Jahren tatsächlich Wert sind, müssen wir jährlich 2,6% vom ursprünglichen Wert abziehen. In unserem Beispiel bleiben von den 500.000€ dann nur noch eine tatsächliche Kaufkraft von knapp 231.500€ übrig. Das entspricht einem Wertverlust von 53,7%.
PS: wenn du gerne wissen möchtest was ein bestimmter Geldbetrag mit zugrundeliegender Inflationsrate, nach einer gewissen Zeit noch für eine Kaufkraft hat, kannst du das ganz einfach mit dem Inflationsrechner berechnen.

Marie hat am Ende also 500.000€, die aber nur noch eine tatsächliche Kaufkraft von 231.500€ haben. Das bedeutet: ihre Rechnung geht nicht auf und das angesparte Geld wird vermutlich nicht bis zum Lebensende ausreichen.

Investments als Lösung um reich und vermögend zu werden

Das ist natürlich ein enormer Wertverlust, was nicht dem eigentlichen Sinn und Zweck des Sparens entspricht. Wir sparen schließlich um zu einen bestimmten Zeitpunkt genügend Kapital angespart zuhaben, um daraus unseren Lebensunterhalt bestreiten zu können. Wie aber können wir dem Problem des Wertverlusts entgegenwirken?

Wenn wir für unser Papiergeld (Fiatgeld) im Laufe der Zeit weniger Waren bekommen und der Wert des Geldes sinkt ist die logische Schlussfolgerung, dass Waren- und Dienstleistungen an Wert gewinnen und teurer werden. Eine mögliche Lösung könnte sein, das gesparte Kapital in werthaltige Sachwerte, wie beispielsweise Aktien, ETF’s, Immobilien oder Rohstoffe zu investieren. Wenn wir in Aktien investieren, investieren wir automatisch auch in die Waren- oder Dienstleistungen, die das jeweilige Unternehmen anbietet. Nehmen wir als Beispiel die Coca-Cola Aktie. Wenn die Preise steigen und Coca-Cola seine Produkte teurer verkaufen kann, bedeutet das nichts anderes, als das das Unternehmen höhere Einnahmen generiert. Und durch größere Gewinne wird das Unternehmen wertvoller – der Aktienpreis steigt also.

Beispiel sparen und investieren

Schauen wir uns das ganze anhand des oben genannten Beispiels an. Wir gehen weiter davon aus, dass Marie über 30 Jahre lang jeden Monat 1.400€ spart Einziger Unterschied: Sie investiert ihr Geld! Marie möchte nicht in einzelne Unternehmen investieren und investiert deshalb in einen MSCI World ETF. Einen breitgestreuten ETF, der über 1.600 Aktien von Unternehmen auf der ganzen Welt beinhaltet.

Seit Auflage des MSCI World im Jahr 1969, also über einen Zeitraum von 54 Jahren, hat man eine durchschnittliche jährliche Rendite von 6,5% (ohne Kosten für Verwaltungsgebühren, Steuern, Depotgebühren) erwirtschaften können. Das bedeutet wiederum, dein angespartes Kapital hätte sich jedes Jahr um 6,5% erhöht.

Schauen wir uns jetzt an wie viel Geld Marie nach 30 Jahren zur Verfügung hat. Dafür können wir entweder folgende Formel verwenden:

Endbetrag bei monatlicher Einzahlung = r * q * (qn-1) / (q-1)

  • r = monatliche Rate (1.400€)
  • n = Dauer in Monaten (360)
  • q = Monatszinsfaktor (1,0054166667)
  • q= 1+(Monatlicher Zinssatz/100)

Oder wir verwenden der Einfachheit halber den Zinseszinsrechner von Finanzfluss. Damit kommen wir auf ein beachtliches Endkapital von ca. 1.450.000€. Das ist sage und schreibe 3x soviel wie wenn das Geld einfach nur auf dem Konto geparkt wird und nicht investiert ist. Die Rechnung ist aber noch nicht ganz zu Ende gedacht. Um die tatsächliche Kaufkraft nach 30 Jahren berechnen zu können müssen wir selbstverständlich auch hier die Inflation noch berücksichtigen. Nur so ist es möglich Äpfel mit Äpfel zu vergleichen und ein korrektes Ergebnis zu bekommen. Das tun wir indem wir die durchschnittliche jährliche Inflationsrate von 2,6%, wie auch beim ersten Beispiel, vom Endkapital (1.450.000€) abziehen. Letztendlich erhalten wir dann eine reale Kaufkraft von ca. 671.000€ im Vergleich zu 231.500€ ohne Investitionen.

Fazit

Die Eingangsfrage lautete: Kann man sich wirklich reich sparen? Anhand von zwei Fallbeispiele konnten wir feststellen, dass es sehr schwierig ist sich reich zu sparen. Zum einen benötigen wir ein überdurchschnittlich hohes Einkommen und zum anderen nagt die Inflation ständig an unserem Ersparten und lässt uns so nicht vorankommen. Dahingegend sieht es mit den richtigen Investments wesentlich besser aus. 6,5% Rendite waren ausreichend, um ein 3x größeres Endkapital zu erzielen. Mit Investments beispielsweise in ETF’s, lässt sich die Inflation locker ausgleichen. Wir benötigen keine so hohe Sparquote und der Zinseszins arbeitet kontinuierlich für uns und lässt unser Vermögen exponentiell wachsen.

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